Evangelisch-Lutherische
Kirchgemeinde Sebnitz-Hohnstein
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Zwischen Ostern und Pfingsten
Liebe Leserinnen und Leser,
genauso wie die Sonntage vor Ostern haben auch die Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten besondere Namen. Abgeleitet sind diese vom ersten Wort der Antiphon (Rahmenvers) des Eingangs-Psalms in lateinischer Sprache:
• | Quasimodogeniti – »Wie neugeborene Kinder …« | ||
• | Miserikordias Domini – »Die Erde ist voll der Güte des Herrn …« | ||
• | Jubilate – »Jauchzet Gott, alle Lande …« | ||
• | Kantate – »Singet dem Herrn ein neues Lied …« | ||
• | Rogate – »Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft …« | ||
• | Exaudi – »Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe …« |
Schon mit diesem einen Begriff ist das Thema des jeweiligen Sonntags umrissen. In den biblischen Lesungen und den Liedern wird es weiter entfaltet und beleuchtet, genauso wie natürlich auch in der Predigt.
Der zweite Sonntag nach Ostern hat auch noch einen weiteren Namen. Man nennt ihn den »Guten-Hirten-Sonntag«. Jesus, der »gute Hirte« steht im Zentrum dieses Sonntags.
Das Urbild des Schäfers spricht Kinder wie Erwachsene an. Das Neue Testament bekennt Christus als den guten Hirten, der das Verlorene nicht aufgibt und der sein Leben für das ihm Anvertraute lässt. Jeder einzelne zählt. Die biblischen Texte warnen aber auch vor schlechten Hirten, die nur an ihr eigenes Wohl denken, bei Gefahr davonlaufen und das Schwache nicht stärken. Da gilt es, sich an den guten Hirten zu halten und nach seinem Beispiel selbst auf andere zu achten. Beim Blick über unsere Kirchenmauern hinaus erscheint mir das gerade wieder sehr aktuell.
Manchmal kann man sie noch sehen: Hirten mit ihren Schafen – z.B. am Elberadweg etwas weiter im Norden sind sie mir mehrfach begegnet. Was romantisch aussieht, ist harte Arbeit. In der Bibel ist der Hirte eines der bekanntesten Bilder für Gott. Kerntexte der Bibel kommen mir sofort in den Sinn: »Der Herr ist mein Hirte …« (Psalm 23) oder das Gleichnis vom Hirten, der das verlorene Schaf nicht aufgibt und es sucht, bis er es endlich gefunden hat (Lukas 15, 3–7). Sogar von Freude vor den Engeln Gottes ist dort die Rede. Gewiss hat das biblische Bild des Hirten auch seine Grenzen. Ich – ein Schaf?
Christus spricht:
»Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.«
Johannes 10, 11a.27–28a
Der Hirte sorgt dafür, dass die Herde frisches Wasser und Gras findet und sicher weiden kann – und die Schafe wissen, wo sie hingehören und wo sie sicher sind. In der Fürsorge Jesu, die wir durch andere Menschen erfahren können, erleben wir die Barmherzigkeit Gottes – oder andersherum: Wenn wir uns um andere sorgen, ihnen helfen und beistehen, wird der gute Hirte, die Barmherzigkeit Gottes für sie erlebbar. Wir kennen sicher die Worte Jesu: »Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.« (Matthäus 25, 40)
Wenn Sie in diesen Tagen zu einem Frühlingsspaziergang aufbrechen, kommt Ihnen vielleicht der Hirtensonntag in den Sinn. Wo haben Sie sich gut versorgt gefühlt? Wo hat jemand auf Sie geachtet? Wo wären Sie vielleicht auch gerne aus der Herde ausgebrochen?
unter Verwendung von www.kirchenjahr-evangelisch.de
Im Namen aller Mitarbeitenden grüßt Sie
Ihr Kantor Albrecht Päßler