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Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz

Gründung

Gründungs- und Ein­weihungs­jahr der Peter-Pauls-Kirche liegen im Dunkel. Es wird davon aus­ge­gangen, dass bereits im 13. Jahr­hun­dert eine kleine Kirche in Sebnitz exis­tierte, deren Schutz­patrone die Apostel Petrus und Paulus ge­we­sen sind. Der kräf­ti­ge Zu­strom neuer Siedler machte bald eine Ver­göße­rung dieses Gottes­hauses er­for­der­lich, welche gegen Ende des 15. Jahr­hun­derts erfolgte. Aus dieser Zeit blieben bis heute die spät­go­ti­schen Außen­mauern und Strebe­pfeiler des Chors erhalten.

Bilder und Farben, wohin man blickt

Das heutige Kirchen­schiff, im Grund­riss fast qua­dra­tisch, stammt aus dem Jahre 1619. Auch die hölzerne Kassetten­decke mit 88 Wappen- und Ornament­feldern, von Hans Panitz bemalt und erst kürzlich restau­riert, ist mit der Jahres­zahl 1619 versehen.

70 Jahre später ent­stan­den die Male­reien auf den Brüs­tun­gen der zwei­ge­schos­si­gen Em­po­ren im Schiff. Eine In­schrift besagt, dass die 55 Bilder bibli­scher Szenen aus dem Alten und Neuen Testa­ment 1688/89 vom Dresdner Maler Johann Gottfried Buchardy ge­schaf­fen wurden; auf den ein­ge­schos­si­gen Em­po­ren im Chor­raum finden sich Apostel­dar­stellun­gen aus der gleichen Zeit.


An der Mittel­stütze im Schiff wurde ein großes Kruzi­fix von etwa 1520 ange­bracht, darun­ter eine eben­falls spät­gotische hölzerne Madonnen­figur (Ende 15. Jahr­hundert).
Der zwei­ge­schos­si­ge Altar ist ein wert­volles Renais­sance­kunst­werk. Von Säulen gerahmt, zeigt das Haupt­feld eine Gemälde des Abend­mahls. Sein Schöpfer, Martin Kotte aus Schandau, ver­ewigte sich im dar­ge­stellten Figuren­ensemble selbst mit Palette und Mal­stock. Das zweite Ge­schoss des Altars trägt das Bild einer Kreuz­abnahme.

 

Weitere besonders er­wähnens­werte Aus­stattungs­stücke der Kirche sind die hölzerne, bemalte Renais­sance-Kanzel und der kelch­förmige Tauf­stein aus dem Jahre 1586, der 1928/29 schön restau­riert wurde.

Musik im historischen Ambiente

Die Orgel der Peter-Pauls-Kirche, ein zwei­manu­ali­ges Instru­ment von 1902 mit ur­sprüng­lich 27 – jetzt 34 klingen­den Registern, stammt aus der Werk­statt der Gebrüder Jehm­lich, Dresden. 1928 wurde sie er­wei­tert und erhielt einen frei­stehen­den Pfeifen­prospekt hinter dem Altar. Sie erklingt regel­mäßig zu Gottes­diensten und Konzerten.

 

 

1993 entstand in der Sebnitzer Kirch­gemeinde der Ge­dan­ke, einen der wohl am schöns­ten und reich­haltigsten aus­ge­stattenen Kirchen­räume in der Sächsi­schen Schweiz mit einer Konzer­treihe zu ver­binden. 1994 fanden die ersten Kon­zerte unter dem Namen MUSIK IN PETER-PAUL statt. Seitdem be­ein­druckt die ge­lunge­ne Syn­these zwischen Archi­tek­tur und Musik unter­schiedli­cher Stil­epochen immer wieder so­wohl die Kon­zert­besu­cher als auch die gas­tieren­den Musiker.

Eine beson­dere Tradi­tion hat die Sebnitzer Christ­mette am 1. Weih­nachts­tag jedes Jahres. Die musi­ka­li­schen Haupt­stücke in diesem Gottes­dienst sind die Sebnitzer Weih­nachts­arie, kom­po­niert vom Sebnitzer Kantor Gott­helf Sigis­mund Heyne (1746 – 1814) und die Sebnitzer Metten­musik für Soli, Chor und Orches­ter von Christian Gottlob August Bergt (1771 – 1837), die von vielen als be­son­de­re kirchen­musikali­sche Höhe­punkte ge­schätzt werden.

 

Historisches Schattenspiel

Dieses außergewöhnlich große Sebnitzer Schattenspiel wurde 1910 von Gustav Niemand gebaut. Es ist wahrscheinlich das größte historische Sebnitzer Schattenspiel das jemals mit zwei Walzen und Flügelradantrieb von Sebnitzer Volkskünstlern hergestellt wurde.

Seit Jahren stand dieses Schattenspiel in einem sehr schlechten Zustand auf dem Dachboden des Diakonates. Das Gehäuse war teilweise zerstört, die Scherenschnitte waren zerrissen oder fehlten, die Schattenwalzen und die Kirchturmspitze waren nicht mehr vorhanden.

Hansjörg Hertwig aus Sebnitz hat dieses Schattenspiel im Laufe des Jahres 2003 neu aufgebaut. Das Gehäuse, fehlende Teile und Scherenschnitte wurden erneuert. Einzelne Scherenschnitte im Gehäuse und alle Scherenschnitte der Schattenwalzen wurden neu gestaltet, weil die Orginalmotive nicht mehr vorhanden waren. Das Schattenspiel wurde mit elektrischer Beleuchtung und Antrieben versehen.

Seit 1. Advent 2003 ist das historische Schattenspiel wieder in der Peter-Pauls-Kirche Sebnitz zu besichtigen.