Gottesdienst mit Orgelmusik
KMD Albrecht Päßler spielt an der Schmieder-Orgel von 1731/1732 Werke von Georg Muffat, Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach u.a.
Die Orgel – Instrument des Jahres 2021
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Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts stand in der Hohnsteiner Kirche auf der Empore über dem Altar eine Orgel mit 22 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Erbaut hatte sie Christian Gottfried Herbrig (1772 – 1850) aus Altstadt bei Stolpen. Die Orgel wurde 1964 ausgebaut und unter völliger Umgestaltung 1975 in der Stadtkirche Radeberg wieder aufgebaut.
Die ersten Ursprünge der jetzigen Orgel stammen wohl schon aus dem Jahr 1678. Für die Dorfkirche in Stöntzsch bei Leipzig fertigte Georg Öhme aus Gatzen eine Orgel mit fünf Registern, die in der Folgezeit mehrfach umgebaut und vergrößert wurde. Ob aus dieser Zeit heute noch historisches Material in der Orgel enthalten ist, kann nicht mit Gewissheit festgestellt werden.
1731 bekam Johann Christoph Schmieder aus Mölbis den Auftrag, die Orgel erneut zu vergrößern. Am 2. November 1731 prüfte Johann Sebastian Bach die Orgel in halbfertigem Zustand mit vorerst sechs Registern und befand sie für gut. Am 4. Februar 1732 wird die nunmehr fertiggestellte Orgel »von Herrn Capellmeister Bach noch einmal besehen und probiret«. Die genaue Disposition der Orgel zu dieser Zeit ist heute nicht mehr feststellbar.
Weitere Umbauten erfuhr die Orgel 1818 durch Christian Gottlob Häcker aus Borna und 1859 durch Wilhelm Berger aus Pegau. 1917 mussten die Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgegeben werden. 1935 wurde die Orgel durch die Firma Eule aus Bautzen instand gesetzt und durch Umhängen der Traktur an die heutige Stimmtonhöhe angepasst. Dazu mussten außerdem für alle Register die Töne C und Cis zusätzlich neu angefertigt werden.
Die letzte Veränderung erfuhr die Orgel 1967: Wegen des Braunkohletagebaus mussten die mehr als 700 Einwohner zwischen 1962 und 1965 Stöntzsch verlassen. Auch die Orgel wurde abgebaut. Sie fand eine neue Heimat in der Hohnsteiner Kirche. Die Umsetzung lag wieder in den Händen der Firma Eule, die die Orgel in diesem Zuge überholte, reinigte und die Disposition erweiterte. Auch das Orgelgehäuse wurde im Auftrag der Denkmalpflege durch den Kunstmaler Helmar Helas aus Dresden restauriert und dabei die Farbfassung von 1731/1732 wiederhergestellt.
Disposition der Schmieder-Orgel in der George-Bähr-Kirche Hohnstein
Manual (C–c''')
Spitzprinzipal | 8' | 1967 | ||
Rohrflöte | 8' | 1935 | ||
Praestant | 4' | 1935 | ||
Gedackt | 4' | 1860 | ||
Nasard | 22/3' | 1935 | ||
Octave | 2' | historisch | ||
Tertia | 13/5' | 1935 | ||
Sifflöte | 1' | 1935 | ||
Mixtur | 4fach 11/3' | 1967, teilweise historisch | ||
Trompete | 8' | 1967 |
Pedal (C–c')
Subbaß | 16' | historisch | ||
Principalbaß | 8' | 1860, 1935 umintoniert | ||
Rauschpfeife | 5fach | 1967 | ||
Lieblich Posaune | 16' | 1935 | ||
Singend Cornett | 4' | 1967 |
Spielhilfen/Hilfszüge
Pedalkoppel |
Historischer Bestand:
Gehäuse, Windladen, Traktur und Registrierwerk, Manualklaviatur und Registerknöpfe – außerdem die Register Octave 2', Subbaß 16' sowie einzelne Pfeifen des Registers Mixtur 4fach 11/3'