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Frie­dens­ge­bet

Friedensgebet

Am Sams­tag, 13. Juni kam­en in Seb­nitz mehr als 200 Men­schen in und vor der E­vang­e­li­sch­en Kir­che zu­sam­men, um Hal­tung für ein fried­lich­es Mit­ei­nan­der zu zei­gen. Die e­vang­e­li­sche und die ka­tho­li­sche Kirch­ge­mein­de ha­ben ge­mein­sam zum Frie­dens­ge­bet ein­ge­la­den. „Selig sind, die Frie­den stiften“ hieß das Mot­to, das auch mit ei­nem gro­ßen Ban­ner an der Fas­sade der Pe­ter-Paul-Kir­che hängt.

Der ev­ang­e­li­sche Pfar­rer Lot­har Gul­bins mach­te deut­lich, dass bei der Ver­an­stal­tung Men­schen mit un­ter­schied­li­chen po­li­ti­sch­en Mei­nung­en zu­sam­men­ge­kom­men sind. Sie ver­eint, dass sie sich für ein fried­lich­es Mit­ei­nan­der ein­setzen. Nicht nur Ein­woh­ner von Seb­nitz und Mit­glie­der der Kir­chen war­en ein­ge­la­den, son­dern auch al­le Stadt­rä­te und Ver­tre­ter ver­schie­de­ner Ver­ei­ne.

„Wir sind hier als Men­schen, die sich für den Frie­den ein­set­zen! Das ver­bin­det uns. Und ich dan­ke euch für das Ver­trau­en, dass wir als Kir­ch­en da­zu ein­la­den kön­nen und ihr die­ser Ein­la­dung ge­folgt seid!“, so Lo­thar Gul­bins.

Vier Per­so­nen aus bei­den Kirch­ge­mein­den er­zähl­ten, was für sie Frie­den be­deu­tet. Sie er­in­ner­ten an die fried­li­ch­en De­mos im Herbst 1989 und for­der­ten da­zu auf: „Lasst uns wie­der auf­bre­chen, dem an­dern mit Ge­duld zu­hö­ren. Lasst uns im Be­wuss­tsein der ei­ge­nen Män­gel Ver­ge­bung, To­le­ranz und vor al­lem auch Ver­zicht ü­ben“. Sie er­zähl­ten von per­sön­li­chen Er­fah­rung­en bei Kriegs­ein­sä­tzen, a­ber auch vom Frie­den im all­täg­li­chen Mit­ein­an­der. Ein Schü­ler be­rich­te­te da­von, wie ver­bin­dend ge­mein­sa­me Pro­jek­te sein kön­nen – auch über Gren­zen hin­weg. Sie for­der­ten die Zu­hö­ren­den auf: „Frie­dens­stif­ter sind nicht nur die Po­li­ti­ker. Es sind vor al­lem die­je­ni­gen die sich täg­lich für ein fried­li­ch­es Mit­ein­an­der ein­se­tzen.“

Der ka­tho­li­sche Pfar­rer Vin­zenz Brend­ler nahm den Psalm 55, ein Ge­bet aus der Bi­bel, als Grund­lage für sei­ne An­spra­che. Frie­den hei­ße nicht, dass es kei­ne Kon­flik­te ge­be. Frie­den sei auch nichts, was sich na­tür­lich ein­stelle, son­dern müs­se er­ar­bei­tet wer­den. Ge­mein­sam wur­de das Ver­söh­nungs­ge­bet von Co­ven­try ge­be­tet, das die Auf­gabe der Ver­söh­nung in der welt­wei­ten Chris­ten­heit um­schreibt. Mit dem Ge­bets­ruf „Va­ter ver­gib“ wer­den The­men wie Ge­rech­tig­keit, Ras­sis­mus, Wohl­stand und Ge­walt auf­ge­nom­men.

Mit dem Se­gen wur­den die Men­schen auf­ge­for­dert, als Frie­dens­stif­ter in die­se Welt zu geh­en.

„Das Frie­dens­ge­bet ist ein wich­ti­ges Zei­chen für So­li­da­ri­tät und Men­sch­lich­keit“, so Pfar­rer Gul­bins. „Die meis­ten Men­schen in Seb­nitz sind für ein fried­li­ches Mit­ei­nan­der. Mit dem Ge­bet ha­ben gro­ße Tei­le der Zi­vil­ge­sell­schaft ge­zeigt, dass sie für die­se Wer­te ein­ste­hen. Wir freu­en uns ü­ber die­ses Ver­trau­en als Kir­che und se­hen da­rin eine gr­oße Ver­ant­wor­tung.

“Wir ap­pe­l­lie­ren an die Men­schen in der Po­li­tik, aber auch an Ver­ei­ne, Schu­len und an­dere ge­sell­schaft­li­che Ak­teu­re, sich ak­tiv für Ver­stän­di­gung un­ter­schied­li­cher Stand­punk­te ein­zu­set­zen. Als Kir­chen sind wir be­reit, un­se­ren Teil zu leis­ten. Die­se Auf­ga­be geht aber nur ge­mein­sam als gan­ze Stadt. In die­sem Sin­ne soll die Bot­schaft nicht nur heu­te ge­hört wer­den: „Se­lig sind, die Frie­den stif­ten.“

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